
Kathrin Österreicher leitet die Kraftverkehrsabteilung. © Bilddokumentation Stadt Regensburg
Da ist dann Ärger vermutlich vorprogrammiert, oder?
Ja, stimmt. Das ist nicht immer einfach, aber mir persönlich liegt die Führerscheinstelle sehr am Herzen, weil es da in erster Linie um Menschen geht. Ich habe dafür auch Verständnis, wenn die Emotionen hochkochen, weil jemand wegen einer Krankheit oder altersbedingt die Fahrerlaubnis entzogen wird. Das ist ein sehr heikles Thema, weil viele dahinter Willkür vermuten. Aber das ist definitiv nicht der Fall!
Wer entscheidet denn letztlich über einen Entzug des Führerscheins aus gesundheitlichen Gründen? Der Arzt?
Nein, genau das ist ja das Problem. Der Arzt darf dem Patienten nur dringend raten, nicht mehr zu fahren. Uns informieren darf er wegen der ärztlichen Schweigepflicht nicht. Deshalb sind wir auf die Einsicht der Betroffenen angewiesen oder müssen im schlimmsten Fall darauf warten, dass die Polizei aufmerksam wird und eine Meldung macht. Dem gehen wir natürlich sofort nach und fordern möglicherweise ein Gutachten an, auf dessen Grundlage wir entscheiden.
Wenn dann dem einen aufgrund der gleichen Erkrankung der Führerschein entzogen wird und dem anderen nicht, weil er bislang nicht auffällig geworden ist, dann sorgt das sicherlich oft für Unmut?
Ja, natürlich. Für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das nicht immer leicht, zu erklären, warum sie nur so und nicht anders handeln können. Aber ich erinnere mich auch an einen Fall eines Alkoholabhängigen, der sich bei uns sogar bedankt hat. Er hat gesagt, wenn wir ihm die Fahrerlaubnis nicht entzogen hätten, wäre er nicht vom Trinken weggekommen.