Wo würden Sie sich mehr Unterstützung durch die Politik wünschen?
Der Freistaat Bayern hat seine jugendhilferelevanten Förderprogramme aus dem Aktionsprogramm des Bundes „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ aufstocken können, was sich in Regensburg in einer verbesserten Situation bei der Erziehungsberatung und in der Jugendsozialarbeit an Schulen auswirkt. Das ist zunächst sehr positiv.
Insgesamt brauchen wir für die kommunalen Jugendämter klare Regeln und Vorschriften, die sich nicht ständig ändern, wie beispielsweise aktuell bei der partiellen Impfpflicht. Etwas mehr Wertschätzung des Dienstes in der Jugendhilfe, die durch eine lückenlose Anerkennung als kritische Infrastruktur zum Ausdruck kommt, wäre zudem wünschenswert. Meist hat man das Bild von Pflegepersonal in den Kliniken oder der Altenpflege im Kopf. Kaum jemand denkt dabei an die Beschäftigten in der Jugendhilfe, die ja auch Familien aufsuchen und deren Kinder in Obhut nehmen, die positiv auf das Corona-Virus getestet sind.
Werden sich die Schäden, die die Pandemie bei der jungen Generation angerichtet hat, wieder ausgleichen lassen? Und wenn ja, wodurch?
Das ist aus heutiger Sicht schwer zu beantworten, aber wir dürfen auch die Resilienz und die Kraft junger Menschen nicht unterschätzen, sich zu erholen und Freiheiten wieder zu nutzen, wenn es dafür wieder Spielräume gibt.
Die Pandemie schürt vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Zukunftsängste. © 123rf.com / Olena Zaskochenko