
Die Begrünung der Innenstadt sorgt auch für ein besseres Klima. © Bilddokumentation Stadt Regensburg
Kein Heilsbringer, sondern Lotse
Aufgabe der Stadt sei es, neben der Gestaltung der Rahmenbedingungen auch den Erneuerungsprozess zu moderieren und bei Interessenskonflikten einzugreifen. Das vor allem ist die Herausforderung, der sich der Altstadtkümmerer stellen muss. Aber er schränkt auch ein: „Ich bin kein Heilsbringer, eher ein Lotse, der steuernd, beratend und moderierend eingreift. Wir können es niemandem abnehmen, Eigeninitiative zu entwickeln.“
Nachtleben, Tourismus, Gastronomie, Einkaufen, Wohnen, Kultur und Arbeiten – in der Regensburger Altstadt prallen viele unterschiedliche Interessen auf engstem Raum aufeinander. Kommunikation ist dabei ein wichtiges Mittel, um Konflikte zu verhindern. Projekte wie der Runde Tisch Altstadt oder Fair Feiern bezieht Bergmann dabei genauso gerne in seine Strategie mit ein wie die zahlreichen Einzelgespräche.
Auch das Corona-Virus hat natürlich seine Spuren in der Altstadt hinterlassen. Die Schließung von Clubs und Diskotheken, aber auch der Innengastronomie und die damit verbundene Verlagerung nach draußen waren sicherlich eine Herausforderung für ruhebedürftige Altstadtbewohner, die schon in pandemiefreien Zeiten in Teilbereichen eine gewisse Lärmtoleranz mitbringen. Dennoch habe die Vielfalt der unterschiedlichen Freisitzangebote der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sehr gut getan, meint Bergmann.
Auch der Einzelhandel wurde und wird immer noch von der Krise gebeutelt. Und dennoch gibt es Strategien, die herausführen. „Das Thema ‚E-Commerce‘ beschäftigt uns ja schon seit etwa 15 Jahren intensiv. Corona hat diesen Trend nur noch verstärkt, und ich bin mir sicher, dass ein Teil der Kundschaft diese Wege auch über die Pandemie hinaus intensiver nutzen wird.“ Bergmann ist trotzdem nicht bange vor der Zukunft. Der Einzelhandel sei seit jeher großen Veränderungen unterworfen gewesen und habe sich auch in der Vergangenheit stets als extrem anpassungsfähig erwiesen. Auf diese Anpassungsfähigkeit setzt er auch jetzt. „Click & Collect“ sei da nur ein Stichwort. „Ich bin mir sicher, dass der Großteil der Betriebe die Krise überstehen und gestärkt aus dieser Phase hervorgehen wird, weil er sich den geänderten Bedingungen anpasst“, unterstreicht er. „Die Kundschaft schätzt das Angebot der individuellen, inhabergeführten Läden und wird das auch in Zukunft tun. Eine immer größere Kundschaft informiert sich zudem online und kauft dann zielgerichtet im Geschäft vor Ort ein. Der stationäre Handel kann insbesondere mit erstklassigem Service und einem Einkaufserlebnis vor Ort gegenüber den großen Onlineportalen punkten.“