Naturparadies
Wer von den Winzerer Höhen in Richtung Altstadt schaut, der richtet seinen Blick auch auf eine wechselvolle Geschichte. Denn bereits die Römer hatten damit begonnen, die bewaldeten Hänge abzuholzen, um sonnenverwöhntes Terrain für den Weinbau zu gewinnen. Die später eingewanderten Bajuwaren übernahmen nicht nur Weinberge, sondern auch die lateinische Bezeichnung „ad vineas“ (lat. „zu den Rebstöcken“) und formten sie zu „vuinzara“ um, was sich schließlich zum Neuhochdeutschen „Winzer“ wandelte.
Das ganze Mittelalter hindurch wurde in Regensburg der sogenannte Baierwein getrunken, der aus den Trauben gewonnen wurde, die in der sonnigen Südlage der Winzerer Höhen gediehen. Die immer weiter fortschreitende Abholzung der Hänge führte aber schließlich dazu, dass der Boden erodierte und verkarstete. Dieser Verkarstung ist noch heute eine ganz spezielle Pflanzenwelt mit großem Artenreichtum zu verdanken, die eine Unzahl von Insekten anzieht und auch dafür sorgt, dass Hobby-Ornithologen hier Vögel antreffen können, die sonst im Stadtgebiet keinen geeigneten Lebensraum finden. Sperber, Kuckuck, Goldammer, Neuntöter, Feldlerche, Trauerschnäpper, Distelfink – sie alle, aber auch Fasane, Rebhühner, Rehe und Hasen finden auf den Winzerer Höhen einen reichgedeckten Tisch!
Biergarten mit Panoramablick: So malerisch ging es Anfang der 1950er-Jahre auf der Seidenplantage zu. © Ernst Berger